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Software

AtéoBussystem und Pixel64 im Test

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Testrechner:A1200 im Micronik Infinitiv I Tower, Blizzard 1230/IV 50 Mhz + 40 Mhz FPU, 2 MB Chip Ram, 16 MB Ram, 2 GB HD, SCSI 2 Controller, 14" VGA Monitor

Die Palette der Erweiterungen für den Amiga 1200 ist groß geworden: Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Grafikkarten, Soundkarten, Netzwerkkarten und vieles mehr. Die damit notwendig gewordene Aufrüstung des Rechners um ein Zorro-Board ist für viele immer noch unerschwinglich, so daß es viele vorziehen mögen, nicht nachzurüsten. Doch damit soll nun Schluß sein. Atéo Concepts aus Frankreich hat ein neues Bussystem auf den Markt gebracht, das speziell für den A1200 entwickelt wurde und zudem äußerst preisgünstig ist. Der "Atéo-Bus" ermöglicht seinem Besitzer die Nachrüstung von Grafik-, Sound-, Netzwerk- oder Turbokarten, sowie diverser anderer Peripherie. Man könnte den "Atéo-Bus" auch als "Zorro-Board des kleinen Mannes" bezeichnen, denn nun ist es für A1200-Besitzer möglich, mit geringem finanziellen Aufwand von Erweiterungskarten zu profitieren, die ein Busboard benötigen. Im Lieferumfang des Atéo-Bus sind neben dem Board mit 4 Slots, einem Adapter zum Anschluß an den Amiga und einer Controllerkarte auch noch eine Installationsdis- kette und ein Handbuch enthalten. Das Handbuch ist derzeit nur in englischer und französischer Sprache verfügbar, eine deutsche Version ist in Arbeit. Da Atéo Concepts keine halben Sachen machen will, haben sie noch eine eigens entwickelte Grafikkarte beigelegt, auf die wir später noch eingehen werden.

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Die Installation vor dem Einbau Die von Atéo Concepts mitgelieferte Installationsdiskette enthält neben einer Picasso96-Emulation und den Atéo-Bus Startdateien auch noch ModePro, ein Tool zur Änderung des Screenmodes für Spiele und Programme. Bevor mit dem eigentlichen Einbau der Hardware begonnen wird, installieren wir die Software. Über das vorhandene Script verläuft die Installation schnell und problemlos. Nachdem dann noch der nötige Screenmode eingestellt worden ist, kann mit dem Einbau fortgefahren werden.

Der Einbau
Der Atéo-Bus wurde in einem Micronik Infinitiv I Tower (nicht II) getestet, so daß der Einbau bei anderen Gehäusen anders verlaufen mag. Nachdem alle stromführenden Kabel und Schutzvorrichtungen entfernt wurden, setzen wir den Atéo-Bus erst einmal zusammen. Der Controller wird über zwei 50polige Kabel an das Busboard angeschlossen, danach wird an den Controller der beiliegende Adapter angeschlossen, damit das System überhaupt mit dem A1200 betrieben werden kann. Dieser Adapter beinhaltet außerdem einen Anschluß, der dem des Motherboards gleicht. Über diesen kann dann auch die Turbokarte weiter genutzt werden. Leider stellte sich heraus, daß es im Micronik-Tower zu Platzproblemen kommt. Besitzt man nämlich eine Turbokarte mit SCSI-Controller, wie unser Testrechner, so muß diese gezwungenermaßen etwas "gebogen" werden, damit sie in den vorgesehenen Platz hineinpaßt. Wenn der SCSI-Controller auch noch zusätzliches Ram enthält, so muß man sich entscheiden zwischen dem SCSI Controller ohne Ram oder der anderen Variante, bei der man den SCSI Controller komplett wegläßt. Sicherlich sollte nicht unerwähnt bleiben, daß das Atéo-Bussystem für den Atéo- Tower konzeptioniert wurde und es somit keine Garantie gibt, auch im heimischen Tower den notwendigen Platz vorzufinden. Wer aber nicht ängstlich ist und sich einen internen Umbau zutraut, wird eine passende Lösung finden. Der nächste Schritt ist die Stromversorgung, die nun nicht mehr über das Motherboard erfolgt, sondern über das Atéo-Bussystem. Das Micronik-Netzteil (Sky Hawk) hat einen achtpoligen Hauptstecker, der für die Versorgung des Motherboards zuständig ist. Dieser wird nun jedoch an ein Verteilerkabel angeschlossen, das die Anschlüsse P8 und P9 enthält, die dem AteoBus den Strom zuführen. Sowohl der Controller als auch das Motherboard (das über den alten Floppy-Power-Anschluß Strom erhält) werden ebenfalls durch das Netzteil beziehungsweise einem Abgang des Netzteiles mit Strom versorgt. Alle dazu notwendigen Kabel sind vorhanden, so daß es keine Probleme geben dürfte. Obwohl sich der Einbau vielleicht kompliziert anhört, ist er sehr einfach und wird durch das Handbuch sehr genau erklärt. Zum Schluß wird noch die Pixel64-Grafikkarte in einen Bus-Slot gesteckt und der Monitor an den externen Port der Karte angeschlossen.

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Die Pixel64-Grafikkarte
Atéo Concepts bietet im Zusammenhang mit dem Atéo-Bussystem auch eine dazugehörige Grafikkarte, die Pixel64. Mit 2 MB Grafik-Ram und dem Cirrus Logic GD5434 Grafikchip ausgerüstet, kann sie die Workbench in 800x600 Pixel darstellen und das bei 16 Millionen Farben in 24 Bit Qualität. Die Pixel64 ist komplett Picasso96 kompatibel und arbeitet sowohl mit Programmen, wie auch mit Spielen fast immer zusammen. Jedoch gibt es auch Probleme, so weigert sich die Grafikkarte einige Modi anzunehmen. "ModePro", welches der Installationsdisk beiliegt, kommt hier zum Einsatz. Mit diesem Programm konnten wir einige Bildschirme auf den der Grafikkarte umlenken, jedoch mussten wir feststellen, daß Freewaretools, wie zum Beispiel "NewMode" (im Aminet erhältlich) leichter zu bedienen sind und schneller zum gewünschten Ziel führen. Aber auch hier konnten wir nicht jedes Programm dazu begeistern auf den Pixel64 Modi umzuschalten und somit gibt es keine Möglichkeit ältere Spiele und Programme zu nutzen. Wenn man auf diese Software aber nicht verzichten möchte, muß man nur den Bildschirm wieder auf Pal/NTSC umstellen und den Monitoranschluß von der Grafikkarte entfernen und an den Motherboard Port anschließen. Bei RTG unterstützender Software und bei Programmen die auf der Workbench laufen, gab es dagegen überhaupt keine Probleme. Überzeugen konnte uns die Pixel64 durch einen schnellen Bildaufbau, sauber dargestellte Grafiken und dem Preis-/Leistungsverhältnis. Gerade mal 690 FF (ca. 200 DM) kostet sie und ist somit um einiges günstiger, als ihre Konkurrenten. Für Amiga 1200 User, ohne Grafikkarte, wird sich diese Investition auf jedenfall lohnen.

Die Leistung = AGA vs. Pixel64
Der Bootvorgang verlängert sich nach dem Einbau geringfügig, daß liegt daran, das nicht das Motherboard sofort angesprochen wird, sondern erst das Atéo-Bus. In der Statuszeile der Workbench kann man nun erkennen, daß der Grafikspeicher zugenommen hat, was den angenehmen Effekt nach sich trägt, nun in den Genuß eines schnelleren Bildaufbaues zu kommen und die Grafiken in bis zu 16 Mill. Farben erstrahlen zu lassen. Die Leistung des Bussystems ansich konnten wir leider schlecht testen, schließlich ist es ja nur "ein Board mit Steckplätzen" für Erweiterungen, weshalb wir uns verständlicherweise mehr mit der Leistung der Pixel64 beschäftigt haben. Da viele User sich nun auch verstärkt mit der Präsentation im Internet befassen, haben wir dies zum Anlaß genommen und hier eine ganze Reihe von Versuchen durchgeführt. Die Grafikanwendung PPaint 7.1, erwies sich als sehr nützlich und arbeitete mit der Pixel64 hervorragend zusammen. Nachdem wir uns nun einige Grafiken erstellt hatten, bearbeiteten wir diese mit einigen Programmen, wie ArtEffect2.6 oder Candy030/FPU. Auch hier konnten wir eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber dem AGA Chipset beobachten. So war die Verarbeitungszeit schneller und das Ergebnis qualitativ besser. Auch die Browser, zumindest Voyager und AWeb, nutzen die Power der Pixel64, und die kreierte WebSite war im Vergleich zum AGA Chipset optisch schöner zu betrachten. In diversen Textanwendungen bemerkten wir ebenfalls eine Steigerung der Geschwindigkeit und die Qaulität der Bilder konnte uns auch überzeugen, obwohl das Endergebnis (der Ausdruck) vom jeweiligen Drucker abhängt und in keinsterweie von der Grafikkarte beeinflußt wird, ganz klar. Neben den Anwendungen sorgte die Pixel64 auch bei Spielen für ein besseres Bild, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Foundation, Myst und das erhältliche Demo von Napalm waren nur einige Spiele, die wir mit der Pixel64 erprobten und unser Fazit war eindeutig positiv. Schnellerer Spielfluß, "Full- Motion-Video" Animationen in besserer Qualität (und vorallem schnell) und auch eine gewisse Farbtiefe waren zu verzeichnen. Das Intro von Foundation bzw. Myst lief im Vergleich zum AGA Modus fast doppelt so schnell ab und sah natürlich auch besser aus. Wie schon erwähnt, waren wir von der Leistung der Pixel64-Grafikkarte begeistert und können nur jedem empfehlen, diese Karte bei einem Kauf des Atéo-Bussystems mitzubestellen. Wer sich dazu entschließen sollte, erhält beide Produkte zu einem vergünstigten Bundlepreis.

Fazit
Das Atéo-Bussystem ist eine preiswerte und empfehlenswerte Erweiterung für den Amiga1200. Die 4 Bus-Slot`s, die neben der Grafikkarte auch mit Ehternet-, Sound- und Controllerkarten unterstützen, bieten den A1200 Usern nun endlich die Freiheit ohne großen Aufwand ihren Amiga zum High-End Rechner auszustatten. Ein umrüsten auf A4000, wegen der Erweiterungen, bleibt uns Amiga1200 Besitzern nun erspart und da Atéo-Concept`s an weiteren Karten für das Bussystem arbeitet, ist dies keine schlechte Investition. Einzig und allein die Tatsache das es im Tower zu Platzproblemen kommen kann (jedoch arbeitet man derzeit an technischen Lösungen für andere Tower), spricht nicht so ganz für das Atéo-Bus. Ansonsten konnte es uns aber überzeugen und ist somit auf jedenfall zu empfehlen. Das Atéo-Bussystem kostet 1390 FF, umgerechnet ungefähr 400 DM und wenn man sich für ein Bundle Paket entscheidet, bekommt man das Atéo-Bus + Pixel64 Grafikkarte für 1990 FF (ca. 570 DM). Den deutschen Vertrieb übernimmt Seidel-Software.

-mn-

Technische Details:

AteoBus:
  • Maximale Transferrate: 9.3 MB/s
  • 68k und PPC Kompatibel
  • kein DMA
  • 4 schnelle Slots für Grafik-, Controllerkarten ect.
  • unkompatibel mit ZorroII und ZorroIII
Pixel64:
  • Cirrus Logic GD5434 (64 bits) Grafikchip
  • Pixel Uhr: 135 Mhz max.
  • 2 MB Grafik-/Videospeicher (max. 4 MB)
  • 24 Bit Auflösung: 800 x 600 in 60 Hz + Alpha Channel
  • 24 Bit Auflösung: 800 x 600 in 85 Hz
  • 16 Bit Auflösung: 1024 x 768 in 75 Hz
  • 8 Bit Auflösung: 1280 x 1024 in 75 HZ
  • arbeitet mit DPMS Videoausgang (Analog:rot, grün, blau)(TTL: H-Sync, V-Sync)

 

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